- Marius Meyer
- Jan Schmidt
- Jan Kruse
- Julia Stock
- Birgit Ritter
- Yvonne Marchewitz
- Sarah Zwittian
- Afon Schröder
- Lucas Millbrodt
- Wiebke Ecke
Berücksichtigung von Long COVID und ME/CFS – Fokus Gesundheit und Schule
Antragstext
Mit der Bitte an die Mitgliederversammlung, den nachfolgenden Antrag im Namen
des Regionsverbands bei der nächsten Landesdelegiertenkonferenz (LDK) und zur
nächsten Bundesdelegiertenkonferenz (BDK) einzureichen.
Die Mitglieder und Funktionsträger*innen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich
auf allen Ebenen ihres politischen Wirkens dafür ein, dass auf Regions-, Landes-
und Bundesebene:
jeweils zentrale Stabsstellen mit Beratungsfunktion (oder Referate)
„Postinfektiöse Krankheiten“ für Long COVID und ME/CFS, etc. Patienten
eingerichtet werden.
Diese wird in der Stadt, Region unter anderem in diesen Bereichen tätig werden:
I. Bereich Gesundheit:
Die Region initiiert eine Informationskampagne für Bevölkerung und medizinisches
Personal, inklusive Fortbildungen des Gesundheitsamtes, zur Sensibilisierung für
Long COVID und ME/CFS. Sie fördert die Vernetzung medizinischer Dienste und
prüft eine zentrale Beratungsstelle im Gesundheitsamt. Zudem setzt sich die
Stadt, Region für eine bessere Ausstattung von Post-COVID-Ambulanzen ein.
II. Bereich Schule:
Für Schulen werden Informationsmaterialien und Handlungsempfehlungen zu Long
COVID und ME/CFS bereitgestellt. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern,
Lehrkräften und Gesundheitsamt ist entscheidend für die Unterstützung
betroffener Schüler*innen.
Ziel: Damit Schüler*innen nicht überfordert werden und sich ihr Zustand dadurch
verschlimmert, sie nicht isoliert werden. Durch das Unwissen, verschlechter sich
der Zustand von Schüler*innen dauerhaft.
Begründung
Hinweis:
der Antragsteller ist selbst von ME/CFS betroffen und er kann aus diesem Grund den Antrag nicht vor Ort vorstellen.
Begründung:
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind noch lange nicht überwunden. Laut der neuesten Studie entstehen jedes Jahr 63 Mrd. € Kosten für Deutschland (*1). Eine wachsende Zahl von Menschen in unserer Region leidet an Long COVID und dem Myalgischen Enzephalomyelitis/Chronischen Fatigue Syndrom (ME/CFS). Diese chronischen Erkrankungen, oft als Folge einer SARS-CoV-2-Infektion, führen zu einer Vielzahl schwerwiegender Symptome, die das tägliche Leben massiv einschränken. Dazu gehören extreme Erschöpfung (PEM), kognitive Beeinträchtigungen ("Brain Fog"), Schmerzen und Schlafstörungen. Viele Betroffene, darunter auch Kinder und Jugendliche, sind dadurch stark in ihrer schulischen und sozialen Teilhabe eingeschränkt. Sie werden bisher vom Gesundheitssystem nicht versorgt.
Als Grüne treten wir für eine solidarische und inklusive Gesellschaft ein. Es ist unsere Aufgabe, die Bedürfnisse der am stärksten Betroffenen zu sehen und in der Politik und Verwaltung zu verankern. Insbesondere in den Bereichen Gesundheit und Schule hat die Stadt, Region direkte Handlungsmöglichkeiten und eine Verantwortung, um Betroffene zu unterstützen und ihre Teilhabe zu sichern.
Wir fordern daher konkrete Maßnahmen zur Unterstützung von Long COVID- und ME/CFS-Betroffenen in den Bereichen Gesundheit und Schule zu ergreifen:
I. Bereich Gesundheit:
Informations- und Sensibilisierungskampagnen:
Die Region initiiert eine zielgerichtete Informationskampagne für die Bevölkerung, insbesondere für Hausärzte, medizinisches Fachpersonal, Apotheken und das Gesundheitsamt, um das Bewusstsein für Long COVID und ME/CFS zu schärfen. Hierbei sollen auch lokale Selbsthilfegruppen eingebunden werden.
Das Gesundheitsamt bietet Fortbildungen für medizinisches Personal und Sozialarbeiter:innen an, um eine bessere Diagnostik und einen sensiblen Umgang mit Betroffenen zu gewährleisten.
Verbesserung der Versorgungsstrukturen:
Die Region fördert die Vernetzung zwischen niedergelassenen Ärzt:innen, Therapeut:innen und Kliniken, um multidisziplinäre Versorgungswege für Long COVID und ME/CFS-Patient:innen zu erleichtern. Dies kann durch regelmäßige Runde Tische oder Informationsveranstaltungen geschehen.
Prüfung der Möglichkeit, innerhalb des Gesundheitsamtes eine zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für Long COVID und ME/CFS zu etablieren. Diese Stelle soll Informationen zu lokalen Therapieangeboten, Reha-Möglichkeiten, sozialen Hilfen und psychologischer Unterstützung bündeln und vermitteln.
Die Region setzt sich auf Landesebene für eine bessere Ausstattung von Post-COVID-Ambulanzen und spezialisierten Kliniken ein, deren Kapazitäten immer überlastet sind.
Unterstützung für Betroffene und Angehörige:
Die Region unterstützt die Gründung und Arbeit von Selbsthilfegruppen für Long COVID und ME/CFS-Betroffene und deren Angehörige, zum Beispiel durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten oder finanziellen Zuschüssen.
Das Sozialamt wird angehalten, bei der Beantragung von Leistungen (z.B. Schwerbehindertenausweis, Pflegegrad) auf die besonderen Herausforderungen von Long COVID und ME/CFS-Betroffenen einzugehen und beratend zur Seite zu stehen.
II. Bereich Schule:
Sensibilisierung und Schulung des Schulpersonals:
Die Region bietet in Zusammenarbeit mit dem Schulamt und dem Gesundheitsamt Fortbildungen für Lehrkräfte, Schulpsycholog:innen und weiteres Schulpersonal an, um Wissen über Long COVID und ME/CFS sowie den Umgang mit betroffenen Schüler:innen zu vermitteln. Hierbei liegt der Fokus auf der Erkennung von Symptomen, dem Verständnis für die Einschränkungen und der Entwicklung von unterstützenden Maßnahmen.
Entwicklung von Informationsmaterialien für Schulen, die über Long COVID und ME/CFS aufklären und Handlungsempfehlungen für den Schulalltag geben.
Anpassung des Schulalltags und individuelle Förderung:
Schulen werden ermutigt und unterstützt, flexible und individuelle Lernpläne für Schüler:innen mit Long COVID und ME/CFS zu entwickeln. Dies kann beispielsweise die Ermöglichung von Teilzeitunterricht, das Anbieten von Online-Lerninhalten oder die Nutzung von digitalen Hilfsmitteln umfassen.
Die Region fördert die Bereitstellung von Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten in Schulen, um Schüler:innen mit starker Fatigue oder Überreizung die Möglichkeit zur Erholung zu geben.
Enge Zusammenarbeit zwischen Eltern, Lehrkräften, Schulpsycholog:innen und dem Gesundheitsamt, um die bestmögliche schulische Unterstützung für betroffene Kinder und Jugendliche sicherzustellen.
Psychosoziale Unterstützung:
Die Stadt, Region stärkt die psychosoziale Unterstützung an Schulen durch die Aufstockung von Schulpsycholog:innen und Sozialarbeiter:innen, die auch auf die spezifischen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen wie Long COVID und ME/CFS eingehen können.
Wir sind davon überzeugt, dass unsere Stadt, Region mit diesen gezielten Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit und Schule einen essenziellen Beitrag zur Linderung des Leidens der Betroffenen leisten und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sichern kann. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass niemand aufgrund dieser schweren Erkrankungen zurückgelassen wird.
Quellen:
Kommentare
Yvonne Kropp:
oftmals schwer, Unterstützung zu bekommen oder zumindest keine Steine in den Weg. Im Fall von Post Covid und ME/CFS, weiß kaum jemand Bescheid, sodass Betroffene Eltern noch zusätzlich zur Erkrankung selbst, die in schlimmen Fällen zur kompletten Bettlägerigkeit und Pflegebedürftigkeit u.a. (mit den entsprechenden Konsequenzen für die gesamte Familie) führt, noch zusätzlich damit kämpfen müssen, dass ihnen geglaubt wird. Insofern wäre eine Informationskampagne auf Basis des aktuellen Forschungsstandes - abgesehen von weiterer Erforschung und echter Unterstützung im Alltäglichen - unbedingt notwendig.
Julia Stock:
Steht die Gesundheit im Mittelpunkt unserer Gesellschaft, dann klappt es auch mit vielem mehr und wir handeln z.B. präventiv, chancengleich, sozialgerecht, umweltgerecht, klimaschonend, wissenschaftlich…
Ich unterstütze den Antrag gerne, weil es uns alle angeht und weil Aufklärungsarbeit, Vernetzung von Betroffenen, Erfahrungsaustausch und Versorgungsverbesserung hilft.
Jochen Stiepel:
Die Region fordert die Landesregierung auf …..
1) *Start breit angelegter Informations- und Sensibilisierungskampagnen*
zur weiteren Aufklärung über die Krankheitsbilder Long COVID, ME/CFS und Post-Vac, mit dem Ziel, sowohl die Allgemeinbevölkerung als auch Fachkreise zu informieren, Vorurteile abzubauen und gesellschaftliche Sichtbarkeit zu fördern.
2) *Ausbau niedrigschwelliger Beratungsangebote*
insbesondere für Betroffene und deren Angehörige, um frühzeitige Unterstützung, psychosoziale Entlastung sowie Orientierung im oft fragmentierten Hilfesystem zu gewährleisten.
3) *Intensivierung der Forschung*
zu den Ursachen, Verlaufsformen und Behandlungsmöglichkeiten von Long-/Post-COVID, Post-Vac-Syndrom und ME/CFS
4) *Aufbau einer zusätzlichen spezialisieren Institutsambulanz*
sowie die bedarfsgerechte Weiterentwicklung und personelle Stärkung bereits bestehender Einrichtungen zur ambulanten spezialisierten Versorgung dieser Patient:innengruppen.
5) *Einführung intersektoraler und aufsuchender Versorgungsmodelle*
für schwerst betroffene Patient:innen, die aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung nicht in der Lage sind, reguläre ambulante oder stationäre Angebote wahrzunehmen.
6) *Verstärkte Fort- und Weiterbildungsinitiativen für medizinisches Fachpersonal*
vornehmlich für Hausärzt:innen, Fachärzt:innen und Pflegekräfte, um eine frühzeitige Diagnostik, eine evidenzbasierte Versorgung und ein empathisches Verständnis im Umgang mit Betroffenen zu gewährleisten.
Jochen Stiepel: